Die Frage klingt im ersten Moment wahrscheinlich komisch. Aber ich habe letztens in einem Gespräch festgestellt, dass sich viele, die „nur“ nebenberuflich selbständig sind, gar nicht als Unternehmer/in fühlen bzw. wahrnehmen.
Fühlst Du Dich als Unternehmer/in?
Ich selbst war viele Jahr sowohl angestellt als auch selbständig tätig und immer wenn die Frage nach dem Beruf irgendwo auftauchte, wurde mir heiß und kalt zugleich und ich war total im zweispalt „Hilfe, was soll ich jetzt antworten? Nur den angestellten Teil oder sagen ich habe zwei Standbeine oder nur den selbständigen Teil … - selbst als ich nicht einmal mehr zu 50% angestellt war.
So geht es scheinbar vielen und oft wenn ich frage, was meine Kund/innen auf die Frage antworten, erfahre ich, dass sie nur den Teil ihrer angestellten beruflichen Tätigkeit erwähnen oder angeben.
Ich denke hier spielen folgende Themen eine große Rolle
- Hast Du Deine Selbständigkeit mit Deinem Arbeitgeber abgesprochen bzw. diese bekannt gegeben?
- Denkst Du, dass Dein Arbeitgeber der Meinung ist, Deine Tätigkeit außerhalb der Firma könnte Deinen Einsatz für sein Unternehmen beeinflussen oder schmälern?
- Nimmst Du Dein eigenes Business wirklich ernst?
Lass uns diese Punkte kurz etwas näher beleuchten
Also der erste Punkt ist meiner Meinung nach immens wichtig. Halt mal nebenbei machen und immer hoffen, dass es der Chef nichts mitbekommt, ist eine echt schlechte Voraussetzung für Deine nebenberufliche Tätigkeit! Kläre mit Deinem Unternehmen Deine Selbständige Tätigkeit vorher ab. Reiner Tisch und klare Fronten machen es für allen Beteiligten leichter und besser.
Wie willst Du Menschen erreichen bzw. sichtbar werden mit dem was Du tust, wenn Du immer das Gefühl hast Dich verstecken zu müssen?
Wenn Du Sorge hast, dass Dein Arbeitgeber Bedenken hat, dass Deine Selbständigkeit Deinen Einsatz für sein Unternehmen schmälern könnte, hier mein Tipp: Trenne beide Tätigkeiten strikt voneinander!
Dann kannst Du auch guten Gewissens Deinem Chef gegenübertreten und bejahen, Deine vertraglichen Pflichten ihm gegenüber 100%ig wahr zu nehmen bzw. zu erfüllen. D.h. auch keine Telefonate bezüglich Deiner Nebentätigkeit während der Arbeitszeit, notfalls Handy ausschalten. Wenn Du aus der Firma gehst, darfst Du den Schalter umlegen und Unternehmerin sein und zwar ebenso zu 100%.
Ein Arbeitsvertrag ist nämlich kein Pakt mit dem Teufel, dem man sein Leben mit Haut und Haar verschrieben hat! Du darfst und sollst Deine freie Zeit dem widmen, was Du möchtest. Das ist gut, richtig und wichtig!
Nicht zu unterschätzen ist auch, was man nonverbal aussendet bzw. vermittelt. Denn, wenn Du zu Deiner Tätigkeit nicht stehst, sie selbst nicht "ernst" nimmst oder als wichtig und wertvoll empfindest, warum sollte es Dein Gegenüber tun?
Eine Frage, die Du Dir also daher ehrlich beantworten solltest ist „Nimmst Du selbst Dein eigenes Business wirklich ernst?“
Denn so mal nebenbei, einfach ein bisschen mit wenig Zeitaufwand, lässt sich auch eine Teilzeitselbständigkeit nicht erfolgreich aufbauen. Du läufst Gefahr, Dir ein teures bzw. zeitaufwändiges Hobby zuzulegen, für das sowohl Freunde als auch Familie nach einiger Zeit kein Verständnis mehr zeigen werden.
Wenn das mal geklärt ist
So, wenn Du diese Dinge mal geklärt hast, dann wird es interessant, nochmal auf die Frage zu schauen: Nimmst Du Dich als Unternehmer/in wahr?
Wenn Dir nämlich bewusst ist, dass Du Unternehmer/in bist, dann kannst Du auch entsprechend handeln. Du wirst
- Deine Zeit planen bzw. Dir Zeitfenster schaffen, wo Du für Dich arbeitest
- Dich organisieren und überlegen, welche Aufgaben in Deinem Unternehmen wichtig sind.
- schauen, was Du kannst, was Du lernen darfst und was Du vielleicht auslagern willst.
- Dir Ziele setzen und planen, wie Du diese, in welchem Zeitraum erreichen bzw. umsetzen willst.
- Dich mit Kundengewinnung, Sichtbarkeit, Marketing, Ausgaben, Investitionen und vielem mehr beschäftigen.
Ich verspreche Dir, Du wirst Dich definitiv persönlich immens weiterentwickeln, denn Unternehmer denken anders als Angestellte.
In Wirklichkeit ist es ein Bewusstwerden und eine Entscheidung.
Also leistest Du Dir ein teures, zeitintensives Hobby oder willst Du Unternehmerin sein und auch Geld mit Deiner Tätigkeit verdienen? Das ist doch die eigentliche Frage!