Hast du beschlossen, Dich neben Deiner Angestelltentätigkeit im Nebenberuf selbständig zu machen und Dich zu verwirklichen bzw. Dir ein Zusatzeinkommen zu schaffen? Du startest voller Euphorie, hast eine Menge Ideen, um am Ende des Tages festzustellen, dass Du nur sehr wenig davon umgesetzt hast?
Ich kenne das nur zu gut. Auch ich habe meine Selbständigkeit nebenberuflich gestartet bzw. 10 Jahre lang gelebt. Am Anfang neben Vollzeit und später neben einer knapp 50% Anstellung. Es erfordert hohe Selbstmotivation und großes Durchhaltevermögen. Gerade das Thema Zeit sparen scheint im Nebenberuf ein ständiger Begleiter zu sein und daher habe ich heute 5 Tipps für Dich.
1. Wenn Du Zeit sparen willst, schaffe Strukturen
Hier vorab eine Warnung: Man kann sich auch zu Tode strukturieren oder planen. Daher immer alles mit Maß und Ziel. Komplett ohne Struktur geht es aber meiner Erfahrung nach auch nicht. Denn ist z.B. kein Zeitfenster für die Nebentätigkeit fix eingeplant, dann kommen immer private oder familiäre Dinge dazwischen und das zweite Standbein bleibt auf der Strecke!
1.1. Definiere Deine Arbeitszeiten
Der erste Schritt ist, Deine Arbeitszeiten festzulegen. Ich weiß, Du hast viele Aufgaben, die Du in Deinem Alltag unterbringen darfst. Trotzdem verschaffe Dir einen Überblick und lege Zeitblöcke in Deiner Woche fest, die nur Deiner selbständigen Tätigkeit zugeordnet sind. Um dies nebenberuflichen Unternehmern zu erleichtern, habe ich übrigens den Zeitlücken-Finder entwickelt, den Du Dir gerne kostenlos holen kannst.
1.2. Erstelle einen Wochenplan
Innerhalb Deiner reservierten Zeitblöcke kannst Du Dir eine Struktur schaffen, die Dich bei der Erledigung Deiner Aufgaben unterstützt. Hier ein Beispiel
- Montag werden organisatorische Dinge erledigt, wie Buchhaltung, Planung oder Mails
- Dienstag planst Du Deine Beiträge für Soziale Medien für die nächste Woche vor
- Mittwoch widmest Du z.B. Projekten
- usw.
So weißt Du genau, wann was an der Reihe ist, und ersparst Dir eine Menge Denkarbeit und somit Zeit.
2. Fokus spart Zeit
Wenn ich eines gelernt habe, dann dass es sinnvoll ist Aufgaben von Ideen zu trennen. Daher empfehle ich Dir, dir eine Do-To-Liste zu machen und ein Ideenbuch anzulegen.
2.1. Die To-Do-Liste
Ich habe mir angewöhnt am Abend auf einem Block einfach grob runterzuschreiben, worum ich mich als nächstes kümmern muss. Morgens setze ich dann Prioritäten und fange mit dem wichtigsten an. Manchmal aber auch mit dem Unangenehmsten. Es ist nämlich sehr befreiend, diese Tätigkeit schon mal hinter sich zu haben. So wie ich früher als Kind immer das Gemüse, das ich am wenigsten mochte, als erstes gegessen habe.
Diesbezüglich hört man auch oft die Formulierung „Eat the frog first!“. Hierzu habe ich sogar mal ein kurzes Video gemacht.
2.2. Setze Prioritäten
Auf Deiner To-Do-List stehen sicherlich Dinge, die nicht an diesem Tag erledigt werden müssen. Schau Dir genau an, was zu tun ist und setze Prioritäten. Hierbei ist übrigens auch die Unterscheidung zwischen wichtig und dringend interessant. Normalerweise sind nämlich Dinge, die dringend sind nicht wichtig und umgekehrt. In seltensten Fällen ist eine Aufgabe sowohl dringend als auch wichtig und dann ist klar, wo anzufangen ist, oder?
3. Formuliere Dir Ziele – leite Deine Aufgaben davon ab
3.1. Wo soll die Reise hin gehen?
Eine Reise anzutreten, ohne zu wissen, wo es hin gehen soll und dann erwarten, dass man das Wunschziel erreich, ist nicht sehr logisch bzw. effektiv. Stimmt? Daher empfehle ich Dir, Dir Ziele zu setzen.
3.2. Dein Jahresziel
Wo willst Du zum Beispiel in einem Jahr stehen, was willst Du erreicht haben? Mach es messbar! Formuliere es in einer Zahl. „Ich möchte x Follower auf Facebook oder Instagram haben! Ich möchte y Kunden haben! In einem Jahr habe ich einen Monatsumsatz von z! Sei hierbei realistisch! Es ist unwahrscheinlich, wenn Du Dein Business vor 6 Monaten gestartet hast, dass Du in einem Jahr einen sechsstelligen Monatsumsatz haben wirst. Deine Ziele dürfen Dich allerdings schon ein wenig herausfordern. Schreibe diese Ziele auf!
3.3. Ziele herunterbrechen
Da ich selbst genau weiß, wie es ist, wenn der Berg vor einem sehr hoch ist, lege ich Dir ans Herz Deine Ziele herunterzubrechen. Teile Dein Jahresziel in 12 Monatsziele. Wenn ich also nochmal ein Beispiel von vorhin aufgreife: Ich möchte € 5.000 pro Jahr verdienen, dann bedeutet das € 417,- pro Monat. Wenn ich weiß, dass mir eine bestimmte Veranstaltung zB 200 Euro bringt, dann weiß ich auch, dass ich mindestens zwei Veranstaltungen pro Monat machen muss. Wie auch immer das bei Dir genau aussieht. Vielleicht weißt Du auch, dass Du an einem Kursverkauf € 400 verdienst, dann musst Du halt, einen Kursteilnehmer pro Monat gewinnen. Was bedeutet das an Tätigkeiten pro Woche, um dieses Ziel zu erreichen?
4. Setze Dir Deadlines
Wenn Du, so wie ich, eine bekennende Perfektionistin bist, dann kann dieser Tipp für Dich äußerst wichtig sein, um in die Umsetzung zu kommen. Wenn es z.B. darum geht eine Veranstaltung zu machen, kann ich mich in den Details der Vorbereitung so verlieren, dass die Veranstaltung ewig nicht stattfindet.
Hier habe ich für mich festgestellt, dass einen Termin festzulegen, sehr hilfreich ist. Dann gibt es nämlich eine Deadline, bis zu der alles fertig sein muss und dann ist keine Zeit mehr zum Verschönern und Feinstjustieren. Dann wird alles ordentlich erledigt und vielleicht noch ein wenig verschönert, wenn Zeit ist, aber das war’s dann. Daher empfehle ich gerne sich Deadlines zu setzen und diese auch wirklich im Kalender festzuhalten oder noch besser nach außen zu kommunizieren. Wenn Du für ein Datum etwas ankündigst, wirst Du sicherlich nicht so leicht einen Rückzieher machen.
5. Lasse Dich von Tools unterstützen, um im Nebenberuf Zeit zu sparen
Unterschätze nicht, wie hilfreich Tools sind, wenn es ums Thema Zeitsparen geht! Daher möchte ich Dir hier die meines Erachtens drei wichtigsten Bereiche zeigen, wo Du Dich effektiv unterstützen lassen kannst. Dafür muss man meist nicht einmal Geld investieren.
5.1. Dein elektronischer Kalender
Ich höre schon, jetzt werden einige seufzen. Ich selbst habe mich viele Jahre gegen einen elektronischen Kalender mit Händen und Füßen gewährt. Als ich dem Thema dann aber ehrlich eine Chance gegeben habe und mir selbst einige Zeit, um mich dran zu gewöhnen, stellte ich fest, wie praktisch ein elektronischer Kalender ist.
Auf meinen Kalender kann ich von überall aus zugreifen. Sei es vom Computer, vom Tablet oder auch vom Handy. Ich habe jederzeit einen raschen Überblick über alle Termine und Ereignisse und kann sofort sagen, ob ich etwas tun kann oder nicht. Übrigens nutze ich bis heute den kostenlosen Google Kalender, der sich wunderbar mit anderen Tools wie z.B. einem Terminplanungstool verbinden lässt!
5.2. Zeit sparen mit automatischer Terminplanung
Was ging mir das auf die Nerven mit Menschen, die vielleicht so wie ich, viele Termine haben, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Da schickt man drei Terminvorschläge und der andere kann zu keinem dieser Zeitpunkte. Also schickt er oder sie zwei weitere Terminmöglichkeiten retour. Worauf hin ich feststelle, dass ich da keine Zeit habe.
Ein Terminplanungstool ist hier ein Segen. Ich erstelle fixe Zeitblöcke an bestimmten Wochentagen z.B. Mittwoch von 16:30 bis 19:30 und Freitag 9 bis 14 Uhr. Dann schicke ich meinem Gegenüber einfach den Link und er bzw. sie bucht einen Termin innerhalb dieser Zeitblöcke. Da ich meinen Google Kalender mit dem System verknüpft habe, wird sobald ich manuell einen Termin für Mittwoch von 16-17 Uhr eintrage an diesem Tag nur mehr ein freier Termin ab 17 Uhr angezeigt. Zwei kostenlose Tools hierfür sind übrigens z.B. Calendly oder Meetfox.
Man investiert für die Einrichtung etwas Zeit und hat dann in Zukunft eine schnelle Möglichkeit mit Menschen Termine zu vereinbaren. Außerdem kann man je nach System das Gegenüber auch noch automatisch an den Termin erinnern lassen, einen Link zu Zoom verschicken usw.
5.3. Planungstools für Beiträge in Sozialen Medien
Wenn Du regelmäßig Beiträge auf sozialen Medien postest, kann das schon sehr zeitaufwendig werden. Es macht also Sinn, sich nicht für jeden einzelnen Beitrag hinzusetzen, das Thema zu überlegen, den Text zu formulieren und ein Bild zu suchen. Es ist wesentlich effektiver, das z.B. einmal pro Woche oder nur alle 10 Tage zu machen.
Auch dafür musst Du nicht unbedingt Geld ausgeben. wenn Du mit kleinen Einschränkungen leben kannst. Im Normalfall ist die Anzahl der Beiträge limitiert in der kostenlosen Version, bei manchen Tools können auch nur Bilder und keine Videos geplant werden. Aber im Großen und Ganzen kann man auch in der kostenlosen Variante schon wirklich gut damit arbeiten. Hier habe ich drei kostenlose Tools für Dich: Buffer (10 Beiträge), Later (30 Beiträge), Planoly (30 Beiträge)
Selbstmotivation und Selbstfürsorge
Als letztes möchte ich noch zwei wichtige Punkte aufgreifen. Zum ersten darf man nicht unterschätzen, dass man sich in der selbständigen Tätigkeit immer wieder selbst motivieren darf. Was manchmal eine ziemliche Herausforderung sein kann. Daher halte fest, was Du geschafft hast! Führe Dir am Ende jeder Woche vor Augen und schreib nieder, was Du diese Woche umgesetzt, geschafft bzw. erreicht hast. Feiere Deine Erfolge regelmäßig. Hier kannst Du auch ergänzen, wofür Du dankbar bist. Ein sehr wirkungsvolles Tool und es gibt kaum eine bessere Motivation!
Viel wichtiger aber ist, dass viele nebenberufliche Selbständige nicht gut auf sich achten. Sie gehen über ihre Grenzen, schließlich kämpfen sie ja an mehreren Fronten. Bedenke, dass es klüger ist, bei einer Erkältung ein wenig zurückzustecken, als ernsthaft krank zu werden. Auch solltest Du trotz allem auf genug Pausen, Entspannung und Schlaf achten. Ein schönes Bad, ein Date mit dem Partner, Treffen mit Freunden, Dein Quantum an Bewegung oder ein Ausflug mit der Familie sind Energiequellen, die Du nicht unterschätzen solltest.
Das waren meine 5 Tipps, mit denen Du in Deiner Arbeitsweise garantiert effektiver und so Deinen Zielen auch schneller näherkommen wirst.
Lass mich gerne in den Kommentaren wissen, was dir hilft, effektiver zu arbeiten!
Deine Beatrice
PS: Zu den Themen Organisation, zeitliche Ressourcen, Zeit-Tools und Zeitfresser habe ich auch schon einiges in meinem Artikel „Zu wenig Zeit für Deine nebenberufliche Selbständigkeit?“ geschrieben. Vielleicht möchtest du im Anschluss diesen ja lesen.