Ich habe beschlossen in diesem Artikel mal ein „Tabu“-Thema aufzugreifen und Klartext zu sprechen. Ja, es gibt Phasen, wo im es Mindset mal scheiße läuft. Weil das Leben eben nicht immer Sonnenschein ist und ich Dir – denn es hat vermutlich einen Grund, warum Du das jetzt liest – Mut machen will!
Viele, die mich persönlich kennengelernt haben würden sagen, ich bin extrovertiert, also die "geborene Rampensau", weiß immer wo es lang geht, bin selbstbewusst und erfolgreich. Das mag zum Teil schon stimmen, aber es war und ist auch bei mir nicht immer so! Ach - und übrigens - eigentlich bin ich introvertiert… aber sowas kann man trainieren.
1. Von kleineren und größeren Motivationstiefs im Mindset
Wir alle haben sicherlich schon mal das Bild gesehen, das zeigt, dass Entwicklung bzw. Erfolg keine gerade aufsteigende Linie ist, sondern wir uns unseren Zielen in Auf- und Abwärtsbewegungen nähern. Auch wenn wir uns oft wünschen würden, dass es anders ist. So darf man sich das immer wieder in Erinnerung rufen, denn das ist völlig normal und entspricht der Realität!
Menschen sind keine Maschinen und es gibt viele Einflussfaktoren, die unseren Erfolg mit unserem Business mit beeinflussen. Wir sind nicht immer gleich gut drauf, wir sind nicht immer gleich leistungsfähig oder motiviert. Außerdem gibt es auch in vielen Branchen saisonale Schwankungen. Es kann also durchaus sein, dass wir gerade unser Bestes geben, aber das Gefühl haben, Don Quichotte zu sein, der gegen Windmühlen kämpft.
Wenn wir dann vielleicht noch den „Fehler“ machen, uns mit anderen zu vergleichen, die gefühlt gerade an uns vorüberziehen, kann das extrem demotivieren. Ein Blick hinter die Kulissen, den wir meist dabei nicht bekommt, würde zeigen, dass es auch im Leben dieser Menschen nicht 365 Sonnentage im Jahr gibt. Im außen sieht man allerdings nur, den Erfolg, die Position und das Einkommen.
So gehen wir bergauf und bergab auf unserem Weg zur Spitze des Berges, die wir mit unserem Business erreichen wollen und landen manchmal in einem Tal, das tiefer ist als das vorherige. Wenn wir uns dann in der letzten Zeit vielleicht auch noch überfordert haben, es gerade Stress in der Schule der Kinder gibt oder der Partner nicht gut drauf ist, ein wichtiges Projekt nicht den gewünschten Erfolg hat oder total in die Hose geht, dann landen wir ruck zuck in einem mentalen Tief unseres Unternehmer-Mindsets.
PENG! Dann beginnst Du an Dir und Deinem Business zu zweifeln. Du hinterfragst vielleicht Entscheidungen, die Du getroffen hast. Eventuell haderst Du bezüglich Deiner Fähigkeiten und Talente, bekommst das Gefühl nicht genug zu können oder bieten zu können und im schlimmsten Fall fragst Du Dich „Warum schaffen es andere? Bin ich zu blöd?“
2. Was tun in akuten Zeiten von Blockaden und Frust?
Wenn Du nicht gerade das Selbstwertgefühl schon in der Muttermilch aufgenommen hast oder möglicherweise zu Demut erzogen wurdest, kann so ein Tief Deine Unternehmerwelt ordentlich zum Beben bringen.
Dann tendierst Du vielleicht auch noch, alles zur Seite zu schieben, dem keine Beachtung zu schenken und zwingst Dich, einfach weiter zu funktionieren. Aber das klappt nicht, im Gegenteil, das wird im Normalfall alles noch verschlimmern. Dich zwingen funktioniert nicht - akzeptieren ist angesagt!
2.1. Erkenne, was gerade abläuft
Also versuche zu realisieren, was gerade passiert und dann akzeptiere es fürs Erste. Ohne zu werten – ich weiß, das fällt unheimlich schwer – einfach festzuhalten „OK, ich habe gerade ein Tief! Punkt!“ Oft hilft das alleine schon aus, etwas Abstand zu gewinnen und Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Ich kann aus meiner eigenen Erfahrung sagen, dass ich oft einige Zeit brauche, um zu erkennen, was gerade abläuft. Allerdings weiß ich auch, dass dieser erste Schritt des Bewusstwerdens, auch schon der erste Schritt aus der Situation heraus ist.
2.2. Reden oder nicht reden… das ist hier die Frage
Ich persönlich muss zugeben, ich bin ja so der Typ „Ich mache alles mit mir selbst aus!“. Früher zumindest, habe ich mich geweigert mit jemanden zu sprechen. Inzwischen rede ich mit vertrauten Menschen, sobald ich die Phase des Erkennens hinter mir habe. Es hilft! Ich hätte nie gedacht, dass ich das einmal sage.
Aber ein Blick von außen, ein liebevolles Feedback und Sätze wie „Du machst Dir selbst zu viel Druck!“ oder „Bleib doch bei Dir!“ können wirklich unterstützen.
2.3. Mache eine Bestandsaufnahme und prüfe auf Realität
Ist es wahr? Ist es wirklich so? Oder siehst Du gerade alles Schwarz. In den seltensten Fällen ist es wirklich so dramatisch, wie wir es im Moment erleben oder wie es in unseren Gedanken aussieht. Wenn Du einen Realitäts-Check vornimmst, wirst Du wahrscheinlich feststellen, dass Du etwas übertreibst und dramatisierst.
2.4. Gib Dir Zeit
Meiner Erfahrung nach, ist das wichtigste in so einem Fall der STOPP. Versuche einen Schritt zurückzugehen und mach mal eine Pause. Diese Pause muss gar nicht lange sein, vielleicht reichen schon ein paar Stunden oder die Entscheidung jetzt erst mal innezuhalten. Es verändert sich nämlich durch diese Entscheidung der eigene Blickwinkel. Außerdem tut ein wenig Erholung gut. Nicht selten spielt hier nämlich auch Überforderung eine Rolle!
3. Lege Dir vorab Bewältigungsstrategien zurecht!
Was Du in weiser Voraussicht für so einen Fall, tun kannst, möchte ich Dir aus meiner Erfahrung auch noch erzählen. Es sind vier Tipps, die ich für Dich habe, die Dich wesentlich leichter und schneller durch ein emotionales, unternehmerisches Tief gehen lassen.
3.1. Lege Dir eine „Sorge-gut-für-Dich“-Liste zu
So eine Liste ist nicht nur für solche Phasen wertvoll, sondern kann auch eine wundervolle Unterstützung in anderen „Krisen“ sein. Nimm Dir ein Blatt Papier und schreibe jede Kleinigkeit auf, die Dir einfällt, was DU für DICH SELBST tun kannst, um Dich ein wenig besser zu fühlen.
Das können Dinge sein wie:
- Dir einen besondere Tasse Tee machen,
- Dir ein wundervolles Fuß- oder Vollbad gönnen,
- Dir etwas Besonderes kochen,
- ein Spaziergang im Wald,
- einfach mal ein paar Stunden schlafen,
- vielleicht gibt es auch ätherische Öle in Deinem Zuhause,
- leg Dir eine Playlist mit Musik zu, die Dich unterstützt usw.
Schreib so viel auf wie Du kannst und hänge diese Liste irgendwo hin, wo Du sie schnell bei der Hand hast. Im Fall der Fälle, wenn Du vielleicht nicht wirklich nachdenken kannst, brauchst Du diese Notfall-Liste dann einfach nur zur Hand nehmen und Dir etwas oder mehreres davon aussuchen.
3.2. Reflektionsfragen
Stelle Dir folgende Fragen:
- Geht die Welt tatsächlich unter, weil …?
- Wird Deine Existenz ernsthaft gefährdet?
- Wirst Du deswegen „Haus und Hof“ verlieren oder den Hungertot sterben?
Vielleicht musst Du gerade lachen. Gut so, denn in 99,9% der Fälle wirst Du die obigen Fragen mit nein beantworten.
3.3. Arbeite Dein "Warum" schriftlich aus!
Es gibt nichts, was mehr Klarheit schafft und Motivation schenkt, das Krönchen zu richten und weiterzumachen, als zu wissen, warum Du all das tust, was Du tust. Im Fall von Tiefs und Frust, ist der Blick manchmal ziemlich verschleiert, daher schreib Deine Beweggründe nieder, damit Du sie Dir in so einem Fall vor Augen führen kannst!
3.4. Komm in die Aktion
Ich weiß, dass das im ersten Moment vielleicht unmöglich scheint, aber wenn Du schon ein paar Dinge von Deiner „Sorge-gut-für-Dich“-Liste gemacht hast und Deine Gründe für Deine Arbeit gelesen hast, dann komm in Bewegung. Nicht in der Starre verharren, sondern in Bewegung / in Aktion kommen, macht Veränderung möglich. Wenn die Energien wieder fließen, kann auch die negative Energie wieder gehen. Mach Routinedinge, die Du in Deinem Business immer zu erledigen hast. Ein Schritt nach dem anderen, Du wirst sehen, wie gut das tut.
4. Reflektiere, was passiert ist! Erkenne Deine Auslöser, um es in Zukunft anders zu machen.
Ich selbst tendiere zum Beispiel dazu, mir selbst zu viel Druck zu machen. Dann halse ich mir zu viel gleichzeitig und über zu lange Zeiträume auf und achte nicht auf genug Erholung und Pausen. Dann gerate ich aus dem Gleichgewicht und verliere meine Mitte. Kombiniert mit meiner Ungeduld, meinem Perfektionismus und dann vielleicht noch dem Fehler mich mit anderen zu vergleichen, schaffe ich es mich dann endgültig abzuschießen.
Viele die mich kennen, würden wahrscheinlich sagen. Die Frau ist selbstbewusst, weiß wo sie hinwill, geht ihren Weg und hat Erfolg. Ja, das ist der Blick von außen, den ich zu Beginn gemeint habe!
Super geschrieben – ich mache auch gern alles mit mir selbst aus. Dabei ist ein Blick von außen wirklich hilfreich ?
Hallo Monika,
vielen Dank für Deinen zustimmenden Kommentar. Ich freue mich, dass Dir der Artikel gefällt! ?
Herzliche Grüße
Beatrice
Toller Artikel Beatrice. So geht’s wohl von Zeit zu Zeit ganz vielen Menschen. Ich kann meine Batterien am besten in der Natur aufladen. Das erdet ungemein.
Liebe Birgit,
vielen Dank, dass Du Deinen Weg zum Batterienaufladen mit uns geteilt hast. Ich freue mich sehr über Deinen Kommentar.
Gut geerdet sieht man vieles klarer.
Zauberhafte Grüße
Beatrice
Liebe Beatrice,
Ein Artikel voller guter Tipps. Danke dafür. Bei mir ist es auch so, wenn ich erkannt habe und ehrlich zu mir bin, dass es gerade nicht so gut läuft, ist das schlimmste schon überstanden. Dann kann ich gegen steuern, mir was Gutes tun.
Auf meiner Sorge-gut-für-Dich-Liste steht „lies ein gutes Buch“.
Liebe Grüße, Daniela
Liebe Daniela,
danke für Deine Erfahrung. Ja, das kenne ich auch, aber ich werde mir immer früher bewusst. „Lies ein gutes Buch“ ist ein schöner Punkt auf der Sorge-gut-für-Dich-Liste! ?
Herzliche Grüße
Beatrice
Ja kann ich nur nicken. Ja, meinen inneren Motztanten sind auch super. Die kommen sogar manchmal nach einem tollen Kurs, um an einem kleinen Ding herumzukritteln. Die werde ich in Zukunft ganz locker fragen, ob jemand das Geld zurückverlangt habe. Danke für deine Inputs, Beatrice.
Liebe Grüsse Karin
Haha, vielen Dank für den Lacher und das Kopfkino, Karin!
Ich glaube ich mag Deine inneren Motztanten. Ich schlage vor mein innerer Monk (amerikanische TV Serie, Perfektionist) lädt die Damen mal auf ein Gläschen ein! ?
Ganz liebe Grüße
Beatrice
Liebe Beatrice,
ein wunderbarer Artikel. Eine Ich-sorge-gut-für-mich Liste ist ein guter Tipp. Ich glaube, ich werde meine Vorschläge an mich auf Zettelchen schreiben, in ein schönes Gefäß geben und dann einen Zettel ziehen. Oder 3 – so mache ich mir Vorschläge und gebe mir die Wahl. Mal sehen. Was auf alle Fälle auf die Liste muss? Eine Tasse frisch gebrühten handgefilterten Kaffee genießen, Vogelgesang Lauschen und einfach Mal eine Handvoll Zuchtperlen nun die Hand nehmen, die Kühle fühlen und den Klang hören.
Liebe Anja,
vielen Dank für Deinen zauberhaften Kommentar! Ich finde Deine Idee die Anregungen auf Zettelchen zum Ziehen zu schreiben sehr schön! Deine Dinge, die unbedingt auf Deine Self-Care-Liste sollen, sind eine schöne Inspiration. ? Vielen Danke und herzliche Grüße
Beatrice
Ich kenne das auch gut. Ich bin auch eher der „ich mach das mit mir aus“-Typ. Danke für diese Tipps. 🙂
Das kommt mir sehr bekannt vor „Ich mach das mit mir aus“. Ich habe allerdings inzwischen festgestellt, dass es sehr vorteilhaft sein kann, wenn ich hier über meinen eigenen Schatten springe. ?